Blue Pearl, Emerald Pearl und Labrador Antique – drei berühmte Granitsorten aus Norwegen
Wenn in Bezug auf Marmor vor allem südeuropäische Länder wie Italien, die Türkei und Griechenland für ihre Erzeugnisse bekannt sind, dann muss im Fall von Granit von den nordischen Ländern gesprochen werden, besonders von Norwegen.
Beim Export von Granit, Basalt und Sandstein lag Norwegen 2015 weltweit auf dem dritten Platz hinter Indien und Brasilien, dieses Land übertraf sowohl China als auch Südafrika, 2019 stieg es aber als Exporteur von Granit sogar auf den zweiten Platz auf mit einem Marktanteil von etwa 10 % (Indien 44 %).
Norwegen ist seismisch aktiver als die anderen skandinavischen Länder und Erdbeben kommen im Küstenbereich häufiger vor. In Südnorwegen befindet sich eine Bruchzone, wo aus dem Osten und dem Westen stammende Granitmassive aufeinandertrafen und im Verlauf der gegenseitigen Reibung sich erheblich bewegten. Die Datierung mit Hilfe der Methode radioaktiver Isotope hat ergeben, dass der hauptsächliche Granitgürtel in Südnorwegen etwa 900 Millionen Jahre alt ist (Neumann, 1960) und in der letzten Phase der Orogenese im Präkambrium gebildet wurde. Zugleich sind im Nordosten die Massive der Kongsberg-Bamble-Formation feinkörniger und sie sind überwiegend im Verlauf der Umkristallisierung entstanden. Von der mineralischen Zusammensetzung her sind die bei der Vermischung entstandenen Steinmassive sehr unterschiedlich und können auch im Aussehen und bei den Eigenschaften stark variieren, obwohl sie sich heute nicht weit voneinander entfernt befinden. Dennoch kann verallgemeinernd gesagt werden, dass der Granit in Zentral- und Mittelnorwegen (beispielsweise der hellgraue Stein in Støren) vom Aussehen den schwedischen (Bohus Grey) und finnischen (Balmoral Red), einheitlichen und feinkörnigen Granitsorten ähnelt.
Der älteste Ort des Abbaus
Als historisch wichtigster und bekanntester Ort des Abbaus wird vor allem die westnorwegische Küste erwähnt. In der ehemaligen Region Hordaland liegt, so wird vermutet, der älteste Steinbruch Norwegens – Hespriholmen, der bereits in der Steinzeit genutzt wurde. An Steinbrüchen, die schon im Mittelalter genutzt wurden, werden Lyklingfjorden (Bømlo), Bergholmen (Reksteren), Vargavågen und Lysekloster (Os), Kvernes und Ådland (Samnanger), Sævråsvåg (Lindås), Arsvågen (Fusa) sowie viele weitere genannt, die sich in der Region zwischen Bergen und Stavanger und auf den Inseln des Landkreises Rogaland befinden.
Damals war wegen der einfacheren Möglichkeit der Bearbeitung vor allem „weicher“ Stein geschätzt wie beispielsweise Seifenstein (Steatit), aus dem Figuren angefertigt wurden und auch Formen, um aus Edelmetall und Zinn Schmuckstücke zu gießen.
Auch örtlicher Marmor (Sunnhordland) war bekannt, doch er wurde hauptsächlich in gemahlener Form zur Herstellung von Kalkmörtel genutzt. Der älteste bekannte Kalkofen stand in Røyksund (Bømlo) und stammt vom Beginn des 13. Jahrhunderts. Häuser wurden damals überwiegend aus Holz gebaut, mit Mörtel verbundene Blöcke aus Seifenstein verwendete man vor allem für die Errichtung von Sakralbauten. Stärkere Mineralien und Gesteine wie Gneis und Granit wurden verhältnismäßig spät abgebaut und im Bauwesen verwendet, erst am Ende des 19. Jahrhunderts, und einen wirklichen Anstieg verzeichnete der Abbau von Granit erst in den 1980er Jahren.
Die sogenannte “The Great Friction of Breccia” (das Wort breccia kommt aus dem Italienischen und bedeutet Steinstück oder -splitter) verläuft von Kristiansand bis nach Porsgrunn. Als Brekzie wird Gestein bezeichnet, das aus körnigen oder eckigen Gesteinstrümmern oder Mineralien besteht, die durch eine feinkörnige Grundmasse verkittet sind.
Bugge bezeichnete diese Zone in seiner Untersuchung als Birkeland-Granit, später hielt es Barth für richtiger, sie nach der Region Herefoss zu benennen, Oftedahl verwendet dagegen die Bezeichnung Fevik-Granit. Doch unabhängig von der Bezeichnung sind sich alle Geologen einig, dass der sich von Farsund bis Oslo erstreckende Bereich für Gesteinsforscher eine wertvolle Region ist, welche die Kräfte der Natur im Verlauf von Jahrmillionen zu einer interessanten Gegend geformt haben. So schön geformt, dass heutzutage der norwegische blaue Granit weltbekannt und schätzungsweise der teuerste Granit ist, der sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten geliebt wird. Es handelt sich um einen besonderen Stein, der überall verwendet wird, von den Skihäusern in Voss bis zu Wolkenkratzern in Dubai.
In der Nähe von Porsgrunn in Ostnorwegen befindet sich auch eine der bekanntesten Steinbruchregionen Norwegens – Larvik, von dort stammen zwei der berühmtesten blaugrauen Granitsorten: Blue Pearl und Emerald Pearl.
Der größte Teil der Mineralien verfügt über eine regelmäßige kristalline Struktur und eine bestimmte chemische Zusammensetzung. Die Zusammensetzung des Gesteins legt auch die physikalischen Eigenschaften des Materials fest wie die Härte, die Dichte, Spaltbarkeit und die Farbe. Einige Steine haben eine geschichtete Textur und bestehen aus dünnen, planen Blättchen. Das sich zwischen diesen Schichten spiegelnde Licht verleiht dem Material einen Glanz, der die Farbe ändert und als Labradoressenz bezeichnet wird (Schöpfer und Popularisierer dieses Begriffs ist Ove Balthasar Bøggild).
Blue Pearl
(Der Granit) Blue Pearl (Lundhs Blue) ist ein Larvikit, die enthaltenen Tagessteinkristalle verleihen der polierten Oberfläche einen charakteristischen, silbernen, graublauen Glanz. Vom Blickwinkel und der Beleuchtung abhängig kann die Steinfläche sowohl asphaltgrau als auch eisig hellblau erscheinen.
Im Vergleich mit einem anderen grauen Stein (dem aus Indien stammenden Granit Steel Grey) ist die Oberfläche lebendiger und glänzender.
Emerald Pearl
Emerald Pearl wirkt im Vergleich zu Blue Pearl als ein grünblauer, an einzelnen Stellen nahezu dunkelgrauer oder schwarzer Stein mit vielen Schattierungen (Monzonit). Auch das Farbspiel der den Stein schmückenden Kristalle ist reichhaltiger, es hinterlässt bei Sonnenlicht einen unwiederholbaren Eindruck – vor dunklem Hintergrund glänzen neben silbrigen und blauen Flecken auch smaragdgrüne, lila und selbst bronzene Töne.
Labrador Antique
Labrador Antique ist ein dunkelbrauner Granit mit dunkelbraunen, schwarzen, nussbraunen und beigen Flecken (ein Stein mit Labradoritgehalt), den saphirblaue, lila und rubinrote Kristalle verschönern. Das sehr enge Muster ist nicht nur schön, sondern auch praktisch, denn Fingerabdrücke und Flecken fallen vor dem bunten Hintergrund nicht so gut auf wie auf einer einfarbigen Steinfläche.
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